Nach der Geburt meiner Tochter war meine Figur – insbesondere im Bauchbereich - etwas aus der Form geraten. Der Rat meiner Mutter: Nimm doch eine Miederhose. Oh Gott nein, allein dieses Wort rief mir die schaurigsten Bilder vor Augen. Sofort musste ich an meine Oma denken, die sich tagtäglich in ihr Korsett zwang. Dafür fühlte ich mich viel zu jung mit seinerzeit 35. Und so schlimm war es ja auch gar nicht - damals.
Die Zeit zog ins Land und diverse Diät-Phasen und Jo-jo-Effekte haben meine Figur nicht formschöner werden lassen. Bei Hosen bildete sich jetzt oberhalb des Gürtels ein unschönes Muffintop und auch unter einem Kleid zeichnete sich eine unruhige Silhouette ab. Das machte mich unzufrieden.
Leider ist oft die erste Reaktion, die aus der Form geratene Figur unter noch mehr Kleidung zu verstecken. Dass uns das nur noch fülliger wirken läst und somit nicht die Lösung sein darf, habe ich im ersten Teil dieser Blogreihe bereits erläutert.
Warum fällt es uns kräftigeren Frauen oft so schwer, sich mit formgebender Unterwäsche anzufreunden? Kann es sein, dass wir uns sowieso nicht mehr als fraulich und schön empfinden, wenn wir eine bestimmte Konfektionsgröße überschritten haben? Sind wir es uns nicht mehr Wert, dass wir uns um uns kümmern? Warum sollen wir dann noch so viel Geld für Unterwäsche ausgeben? Und außerdem sieht das doch niemand.
Oh doch! Es macht einen deutlichen Unterschied, ob ich als kräftigere Frau eine wohlgeformte Silhouette habe oder eben nicht. Andere europäische Nationen wie z.B. Frankreich oder Italien machen es uns vor. Dort finden wir selbst- und körperbewusste Frauen, für die es selbstverständlich ist, unabhängig von Alter und Konfektionsgröße ihrem Körper Form zu geben. Und schielen wir nicht alle neidisch in diese Länder, wie gut die Frauen dort aussehen?
Ich entschied mich, es also doch mit der Miederhose zu versuchen. Zum Glück nennt man diese heutzutage Shapeware Slips. Das hört sich doch schon gleich viel cooler an. Meinen Bauch konnte ich mit dieser Hose straffen. Das Problem an der Taille war dadurch jedoch noch nicht gelöst.
Auf der Suche nach dem passenden Shapeware-Modell waren folgende Punkte für mich wichtig.
Welche Körperzone möchte ich in Form bringen?
Hierzu ist es nötig, sich mit kritischem Blick vor den Spiegel zu stellen und sich genau zu betrachten:
Möchte ich
Wenn ich weiß, an welcher Körperstelle ich arbeiten möchte, kann ich gezielter auf die Suche gehen. Es gibt für jede Körperregion ein entsprechendes Modell zum Kaschieren. Und einige Modelle bedienen gleich mehrere Körperzonen.
Bauch, Slip
Bauch & Taille, Highwaist Slip
Bauch & Taille & Schenkel, Highwaist Hose
Dekollete & Rücken & Taille, Top mit eingearbeitetem BH ohne Bügel
Rücken& Taille & Bauch, Body mit extragroßem Ausschnitt für separaten BH
Ich möchte vor allem an Bauch und Taille arbeiten. Somit brauche ich auf jeden Fall eine Hose, die meinen Bauch flacher erscheinen lässt. Um damit auch meine Taille zu definieren, wähle ich einen Highwaist- Slip, der über die Taille hinaus fast bis zur Brust reicht.
Manchmal, wenn ich ein eng anliegendes Kleid oder Shirt trage, ist es wichtig, meine Rückansicht in Form zu bringen, damit sich z.B. der BH nicht so abzeichnet. Dann greife ich zu einem formgebenden Top in Verbindung mit einer Midwaist-Hose. Ich könnte auch einen Body nehmen, habe allerdings noch nicht den passenden gefunden.
Wie intensiv möchte ich kaschieren?
Shapeware gibt es in unterschiedlichen Shaping-Effekten. Möchte ich meiner Figur nur ein bisschen mehr Form verleihen und leichte „Wellenbewegungen“ ausgleichen, dann reicht sicherlich ein leichter Shaping-Effekt. Ist mein Ziel eine ganze Kleidergröße wegzuzaubern, dann benötige ich einen extrem starken Shaping-Effekt.
Bei der Wahl des richtigen Shaping-Effektes ist für mich neben dem sichtbaren Ergebnis auch der Wohlfühlfaktor entscheidend. Mein Ziel ist nicht, durch meine Shapeware optisch eine Kleidergröße wegzuzaubern. Ich möchte meinem Körper eine schöne Silhouette verleihen, mich angenehm bewegen, befreit atmen und entspannt hinsetzen können.
Wenn Hersteller ihre Modelle in unterschiedlichen Shaping-Efekten anbieten, greife ich deshalb zu einem leichten bis mittleren Effekt in meiner Konfektionsgröße. Wird ein Modell nur mit einem höheren Shaping-Effekt angeboten, wähle ich schon mal eine größere Konfektionsgröße.
Die Abschlüsse meines Shapeware-Modells sollten sich harmonisch an meinen Körper anschmiegen. Viele Hersteller wählen z.B. für Beinausschnitte und Hosenbund ein breiteres und weicheres Material, das sich nicht abzeichnet.
Bei Highwaist-Modellen sorgt ein Silikonbändchen am Innenbund für einen guten Halt und verhindert ein Verrutschen. Leider verarbeiten einige Hersteller anstatt eines Silikonbandes einen breiteren Gummibund, der aufträgt und einengt.
Wählen Sie ein möglichst leichtes Material. Dickere Materialien und hohe Shaping-Effekte haben bei mir den unangenehmen Nebeneffekt, dass mir schnell warm wird.
Und ganz wichtig: Neben dem Wohlfühlfaktor sollte ich auch Spaß daran haben, dieses Kleidungsstück zu tragen. Deshalb sollte meine Shapeware nicht nur funktionell, sondern auch schön sein. Auch wenn ich sie nur drunter trage und es niemand sieht, ich fühle mich mit schöner Wäsche auch gleich insgesamt viel schöner. Und das strahle ich aus!
Eine gute Pflege ist Grundvoraussetzung, damit ich lange Freude an meinem Shapeware-Modell habe. Sollte der Shaping-Effekt mit der Zeit nachlassen – gerade wenn ich das Kleidungsstück regelmäßig trage – investieren Sie bitte in ein Neues.
Meinen ersten Einkauf habe ich in einem Fachgeschäft getätigt. Hier fand ich eine gute Auswahl, verbunden mit einer fachkundigen Beratung, die auch Zeit für mich hat. Allerdings ist in manchen Fachgeschäften das Angebot an Shapeware für kräftigere Frauen begrenzt. Insbesondere, wenn es sich um Geschäfte der angesagten Filialisten handelt. Meist findet sich im Ort jedoch ein klassisches Miederwaren-Geschäft, in dem ich auch in größeren Größen fündig werde. Manchmal haben solche Geschäfte ein leicht angestaubtes Image, bieten dafür eine sehr gute und erfahrene Beratung.
Und ja, die Modelle haben Ihren Preis. Dafür erhalten Sie gute und langlebige Qualität. Was nützt das schönste Outfit, wenn die Form darunter nicht stimmt.
Ich habe mich für einen Highwaist -Taillenslip einer Markenfirma entschieden. Nachdem ich dieses Modell einem Alltagstest unterzogen und endgültig für gut befunden hatte, habe ich weitere Shape-Slips direkt beim Hersteller im Internet erworben.
Jeder Hersteller hat seine eigene Internetseite und auch Anbieter von normaler Kleidung in größeren Größen bietet mittlerweile auch eine Shapeware-Kollektion an. Hier kann ich ganz gezielt nach Modellen, Herstellern und Größen suchen. Manche haben ihr Angebot sehr hilfreich nach Körperzonen sortiert. So lassen sich verschiedene Modelle in unterschiedlichen Größen bestellen und zuhause in Ruhe anprobieren. Wer allerdings als Einsteiger seine ersten Einkäufe im Internet tätigt, wird wahrscheinlich viel bestellen und es dann wieder zurückschicken müssen. Deshalb lohnt sich hier eher der Gang ins Geschäft.
In der Miederwaren-Abteilung eines Kaufhauses findet sich oft eine große Auswahl an Modellen und Herstellern. Es lohnt sich deshalb, dort stöbern und einen Eindruck zu gewinnen. Es fällt jedoch auf, dass die ausgestellte Shapeware vornehmlich für schlankere Frauen ist. Dies gibt mir zwar das gute Gefühl, dass die optimale Körperform nicht unbedingt mit der Konfektionsgröße zusammenhängt, schränkt meine Möglichkeiten jedoch ein.
Leider ist es oft schwer, eine Verkäuferin vor Ort zu finden, die mich dann auch noch fachkundig beraten kann. Wenn ich genau weiß, was ich brauche, kann ich hier jedoch gut einkaufen.
Ich habe die Sicherheit, dass ich auch als kräftigere Frau einen gut geformten Eindruck hinterlasse. Ich fühle mich wohl in meiner Kleidung und kann mich uneingeschränkt bewegen. Meine Zufriedenheit strahlt nach außen. Nutzen auch Sie diese Effekte für sich.
Was sind Ihre Erfahrungen und Empfehlungen zu Shapeware und wo man sie am Besten kauft? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Herzlichst, Ihre Katja Becker
Die kräftige Frau - Teil 1 - 6 einfache Tipps, mit denen Sie schlanker durchs Leben gehen
Die kräftige Frau - Teil 2 - Geschickt kaschiert mit Farbe und Muster
Fotonachweis: Katja und Isabel Becker
Präsentieren Sie sich wohlgeformt!
Als „Frau mit Format“ kennt Katja Becker die Probleme kräftiger Frauen aus eigener Erfahrung. Die Auswahl in den Läden ist begrenzt oder die gewünschte große Größe ist aufgrund des geringen Angebots schon längst verkauft. Bei Bestellungen im Internet ist man schnell durch die Qualität oder den sehr hohen Preis ernüchtert. Doch auch als kräftige Frau möchte man gut und ansprechend gekleidet sein. Und wie schön ist es, mit seiner Kleidung auch noch weniger kräftig auszusehen?! Die jahrelange eigene Recherche und ihr Wissen als Typberaterin um Proportionen und Schnittführung haben Katja Becker zu einer Expertin im Bereich Kleidung für die kräftige Frau werden lassen. Auf sehr persönliche und authentische Weise teilt sie hier ihr Wissen mit uns.
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